Wer sich zwischen 2009 und 2011 eine Photovoltaik-Anlage zugelegt hat, sitzt möglicherweise auf einem Schatz, ohne es zu wissen. Das mag etwas übertrieben klingen aber seitdem haben sich viele finanzielle Rahmenbedingungen geändert. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.
Nehmen wir an, es gibt einen Herr Müller, der sich im Jahr 2011 eine PV-Anlage mit 5,5 kWp Leistung aufs Dach gesetzt hat und diesen Strom komplett ins Netz einspeist. Mit der damaligen Einspeisevergütung von 28,74 Cent/kWh verdient er bei einer Produktion von 5.500 kWh rund 1.580 Euro pro Jahr. Nach ca. 10 Jahren hat sich die Anlage amortisiert, danach verdient Herr Müller mit jeder Kilowattstunde Geld. Und das für die noch folgenden 10 Jahre, die durch die Einspeisevergütung abgesichert sind. Eigentlich eine tolle Sache.
Da Herr Müller seinen Strom aber komplett ins Netz speist, muss er wie die meisten Menschen seinen gesamten Strom vom Versorger beziehen. Und das, obwohl eigentlich selbst welchen produziert. Hier zeigt sich der erste Nachteil: Während Herr Müller im Jahr 2011 noch 25 Cent/kWh für seinen Strom zahlte, sind es heute 29 Cent kWh. 4 Cent/kWh Differenz klingen nicht viel, sind es aber. Bei seinem Jahresverbrauch von 4.250 kWh hat Herr Müller im Jahr 2011 rund 1.063 Euro für seinen Strom gezahlt. Heute sind es 1.233 Euro, also 170 Euro mehr.
Dass die Strompreise in den kommenden Jahren wieder nach unten gehen ist unwahrscheinlich. Mit steigenden Netzgebühren und EEG-Umlage wird genau das Gegenteil passieren. Herr Müllers Stromrechnung wird wohl kräftig steigen während seine Einnahmen aus der EEG-Vergütung gleich bleiben.
Bereits jetzt hat er den Punkt erreicht, dass er für seinen Strom mehr zahlt, als er dafür bekommt.
Da sich Herr Müller machtlos gegenüber den steigenden Strompreisen fühlt, liebäugelt er damit, einen Teil seines eigenen Stroms auch für sich selbst zu nutzen. Die erste gute Nachricht für ihn ist: es geht. Er kann seine PV-Anlage jederzeit auf Eigenverbrauch umstellen. Dazu kommt, dass er sogar einen Zuschuss für seinen selbst verbrauchten Strom erhält. Zwischen 2009 und 2011 wurde der Eigenverbrauch nämlich noch staatlich gefördert. Die zweite gute Nachricht ist: Bestehende Anlagen können nachträglich einmalig umgemeldet werden und so in den Genuss der Eigenverbrauchsvergütung kommen.
Herr Müller ist aber niemand, der halbe Sachen macht. Um der Strompreisspirale möglichst komplett zu entkommen, will er auch einen möglichst hohen Eigenverbrauch erzielen.
Denn allein mit seiner Photovoltaik-Anlage wird er seinen Stromverbrauch zu maximal 30 Prozent decken können. Er kann immer nur dann eigenen Strom beziehen, wenn er auch zu Hause ist und es hell ist. Wenn er unter der Woche arbeitet und am Abend heimkommt, kann er seinen Solarstrom kaum nutzen. Mit einem Batteriespeicher ist es aber mehr als doppelt so viel, da der den Strom tagsüber speichert und dann wieder abgibt, wenn er benötigt wird.
Herr Müller hat allerdings noch im Hinterkopf, dass solche PV-Speicher viel zu teuer waren, als er seine PV-Anlage vor 5 Jahren errichten ließ. Nach einer kurzen Recherche sieht Herr Müller aber, dass die heutigen Preise nichts mehr mit denen von früher zu tun haben. Eine sonnenBatterie mit einer Speicherkapazität von 6 kWh kostet heute etwas mehr als 9.000 Euro (ohne Installation) während er vor 5 Jahren noch über 30.000 Euro dafür gezahlt hätte. Das hätte die Anschaffung unwirtschaftlich gemacht.
Dazu kommt ein ganz neues Angebot der sonnen GmbH, die sonnenFlat. Wer eine sonnenBatterie kauft und Mitglied der sonnenCommunity wird, kriegt den restlichen Strom, den er nicht selbst erzeugen kann kostenlos.
Nachdem Herr Müller jetzt alle relevanten Infos zusammengetragen hat, beginnt er zu rechnen. Statt einer einzigen Einnahmequelle, nämlich der Einspeisevergütung, hat er jetzt drei:
Zusammen kommt er also auf Ersparnisse und Einnahmen von 2.410 Euro*** im ersten Jahr. Dem gegenüber stehen nur noch 19,99 Euro/Monat Mitgliedsbeitrag für die sonnenCommunity, also 240 Euro im Jahr.
Bleiben am Ende also 2.170 Euro übrig. Zum Vergleich: Vor der Umstellung hatte Herr Müller nur Einnahmen in Höhe von 1.581 Euro. Der Eigenverbrauch bringt ihm also fast 590 Euro mehr im Jahr.
Und das Beste ist: Aller Voraussicht nach, wird Herr Müller in den kommenden Jahren immer mehr verdienen. Denn je höher der Strompreis klettert, umso höher fallen seine Ersparnisse aus. Steigt der Strompreis im nächsten Jahr um 3,5 %, sind bereits 30 Cent pro kWh fällig. Herr Müllers Ersparnisse und Einnahmen erhöhen sich im zweiten Jahr also schon auf 630 Euro. Geht diese Entwicklung so weiter, hat er nach 10 Jahren rund 8.500 Euro mehr, als er es ohne die Umstellung auf Eigenverbrauch gehabt hätte. Nach etwas mehr als 10 Jahren, hat sich die sonnenBatterie also wieder amortisiert.
Herr Müller hat den Spieß also umgedreht. Anstatt zuzuschauen, wie die steigenden Strompreise einen immer größeren Teil seiner auf 20 Jahre festgelegten Einspeisevergütung auffressen, hat er auf Eigenverbrauch umgestellt. Er verdient nicht nur mehr als vorher, sondern der Ertrag erhöht sich auch jedes Jahr. Die steigenden Preise interessieren Herrn Müller damit nicht mehr. Und dass er seinen eigenen Strom jetzt auch selbst nutzen kann, gefällt ihm auch viel besser.
Der Eigenverbrauch wird bei PV-Anlagen vom 01.01.2011 – 31.12.2016 bei einem Eigenverbrauchsanteil bis zu 30% mit 12,36 ct/kWh vergütet, der Eigenverbrauchsanteil der über 30% hinausgeht wird mit 16,74 ct/kWh vergütet
** Einspeisevergütung für Anlagen von 01.01.2011: 28,74 ct/kWh (5.500 kWh – 2.762,5 kWh Eigenverbrauch) * 0,2874 Cent/kWh
*** Beispielrechnung berücksichtigt keine Steuern
Wie verhält es sich mit PV Anlagen, die vor 2009 errichtet wurden ? Ab wann wird da der Eigenverbrauch sinnvoll ?